Presseaussendung vom 18.8.2025

Klimaverbrechen A26

Linz, 18.08.2025

 

MEDIENINFORMATION

 

 

18.8.25

Klimaverbrechen A26

 

Vor 18 Jahren haben wir der Politik eine umfassende Aufstellung der Argumente, die gegen die A26 Westring Linz sprechen, übergeben, 9 Seiten davon zum Thema Klima (hier angehängt). In den letzten 18 Jahren hat sich die Situation im Hinblick auf das Weltklima dramatisch zugespitzt. Es ist alles so gekommen, wie schon vor 18 Jahren deutlich aufgezeigt. Die Politik ignoriert aber mit dem geplanten Weiterbau der A26 weiterhin vollständig das Klimathema.

Der Blick auf die Entwicklung der weltweiten Durchschnittstemperaturen und den Anstieg der CO2-Konzentration kann nicht deutlicher ausfallen. Allein in diesen 18 Jahren ist die weltweite Durchschnittstemperatur um 0,6 Grad Celsius gestiegen (siehe beiliegend Grafik). Also um 40 %(!) der weltweiten Erwärmung seit dem Beginn der Industrialisierung im Jahr 1850. D.h. in den letzten 18 Jahren 6 mal so schnell pro Jahr wie in den 150 Jahren davor.

Und die Politik will in dieser Phase der extremen Zuspitzung der Klimaveränderungen so weiter tun wie bisher als gäbe es kein Morgen.

 

Nur drei Vergleichszahlen aus einem IPCC-Sonderbericht, was der Unterschied der Erderwärmung von 0,5 Grad ausmacht, also entweder 1,5 Grad oder 2,0 Grad:

 

• Statt 6 % der Insekten sind 18 % der Insekten vom Artensterben betroffen.

• Statt 100 % höheres Hochwasserrisiko steigt das Hochwasserrisiko um 170 %.

• Und die Anzahl der Menschen, die von Dürre und Wasserknappheit im urbanen Raum betroffen sind, steigt von 50 Millionen auf 400 Millionen.

 

Das passiert, wenn die Menschheit so weiterlebt wie bisher, die Warnungen der Wissenschaft weiterhin ignoriert und unsere Politiker weiterhin Klimaverbrechen wie den Westring begehen. In Österreich ist die Erwärmung doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt, auch in Linz ist die durchschnittliche Temperatur bereits um mehr als 3 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit angestiegen (siehe beiliegende Grafik). Das ist nicht nur ein Handeln im Rückwärtsgang, sondern ein Verbrechen an den zukünftigen Lebensgrundlagen der Menschen.

Und da muss es eine persönliche Haftung der Politiker geben, die sich dieses Unding einbilden. 5 bis 10 Politiker in OÖ könnten den Weiterbau der A26 sofort beenden.

Die Politik hat kein Konzept, wie sie im Verkehr schrittweise die Klimaziele erreichen kann und schon gar nicht gibt es den Funken einer Überlegung, wie der massive zusätzliche und vermeidbare CO2 Ausstoß, der durch die A26 im Bau und Betrieb entsteht, kompensiert werden könnte. Und da reden wir von ungefähr 500.000 to CO2.

 

Seit Anbeginn dieses Projektes vor 25 Jahren nimmt sich die Politik heraus, jeglichen Zusammenhang von Autobahnmonsterprojekt und Verschärfung der Klimakatastrophe zu ignorieren und hat bis heute nicht begriffen, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung keine Klimaverträglichkeitsprüfung ist.

In der UVP wurden fast alle eingebrachten Forderungen nach Ausgleichsmaßnahmen bei Seite geschoben, aber gleichzeitig hervorgehoben, dass es sich um das bestgeprüfte Straßenprojekt Österreich handelt. Wenn dieses mit massiven Fehlern behaftete Projekt das bestgeprüfte sein sollte, dann muss man sich ernsthafte Sorgen um das Bildungssystem, um die Möglichkeit von unbeeinflussten und gerechten Bauverfahren und die Unabhängigkeit der Behörden machen.

 

Es sind weitere 18 Jahre vergangen, aber die Politik ist um Nix gescheiter geworden. Es gibt keine Weiterentwicklung in OÖ, was den Klimaschutz betrifft. Das Einzige, was sich verändert hat, ist das Klima, nämlich rapid zum Schlechteren, ins Dramatische in einem Tempo, das alle Befürchtungen übertroffen hat. Die Politik verharrt im Hinblick auf den Klimaschutz in Schockstarre. In einer Koalition von Klimawandelzweiflern und Klimawandelleugnern sind anscheinend die Zweifler auch noch zu Leugnern geworden. Anders kann das Beharren auf so ein Projekt wie die A26 nicht erklärt werden.

Wir haben vor 18 Jahren gesagt, dass die Politik noch nicht begonnen hat, entschlossenen Klimaschutz zu betreiben. Wir müssen das leider auch heute noch sagen. Und damit ist klar, dass die maßgebenden Politiker dieses Thema auch noch in 10 Jahren einfach ausklammern werden. Nachdem das Ausklammern aber nicht ohne ernsthafte Konsequenzen für das Klima und damit die Lebensgrundlage der Menschheit und auch für den Verkehr bleiben wird, sondern alles sich noch schneller zum Negativen entwickeln wird, ist heute schon die Schuldfrage dafür zu beantworten.

Und die kann im Fall der A26 nur bei den handelnden Politikern liegen. Weil sie diejenigen sind bzw. ihre Vorgänger in den Parteien, die sich dieses vollkommen überzogene Projekt einfallen haben lassen, sie sind es, die dieses Projekt gegen alle Argumente des Fachverstandes weiterverfolgt haben und sie sind es, die unmittelbar dieses Projekt stoppen könnten. Und auch stoppen müssen, weil das Projektziel, das der Bevölkerung jahrzehntelang eingetrichtert wurde, nämlich die deutliche Verkehrsentlastung, schon jetzt vor dem Weiterbau der A26 erreicht ist. Und Tausende Zahlen in der Bewilligung ankündigen, dass es nach der Fertigstellung der A26 eine massive Verkehrszunahme geben wird. Die ist nur dadurch zu vermeiden, dass der A26-Tunnel nicht errichtet wird.

 

Christian Leckschmidt, Aktivist der Initiative Verkehrswende jetzt: "Schneelose Winter, Sommertemperaturen im April. Die aktuelle Hitzewelle ist nur ein kleiner Teil der Klimaerwärmung. Der Bau der A26 würde dieses Problem zusätzlich massiv anfeuern. Die Politik muss endlich Verantwortung für Menschen, Natur und Wirtschaft übernehmen und solche rückwärtsgewandten Projekte unverzüglich stoppen."

 

Für Nachfragen:

Christian Leckschmidt (Initiative Verkehrswende jetzt!), Tel. 0677 61174549

Rudolf Schober (Mitglied des Ottensheimer Gemeinderat und Umweltausschuss), Tel. 0677 63764099

 

Hinweis: Presseaussendung „Weiterbau der A26 wäre ein Affront zum Erreichen der Klimaziele“: https://www.verkehrswende-jetzt.at/presse/a26-affront-gegen-klimaziele/

 

Nachsatz: Die A26, Westring-Autobahn war von Anfang an ein vollkommen überzogenes und größenwahnsinniges Monsterprojekt für den lokalen Verkehr, wozu die ASFINAG seitens der oö.Politik gezwungen wurde. Aus fachlichen Gründen würde die ASFINAG diese Stadtautobahn nie bauen und das Land OÖ könnte es gemeinsam mit der Stadt Linz auch nicht errichten. Aber auf Basis dieser Abtretung fordern Land OÖ und Stadt Linz, dass dieses inzwischen ins Unermessliche verteuerte Projekt auf Biegen und Brechen unter vollkommener Missachtung der Klimaziele und mit massiver Falschinformation der Bevölkerung durchgezogen werden muss. Die 20 Jahre lang versprochenen Verkehrsreduktionen sind schon jetzt ohne (!) dieses Verkehrsmonster erreicht. U.a deswegen hat diese Autobahn jegliche Berechtigung verloren. Nachdem hier hauptsächlich Bundesgelder sinnlos in einem lokalen Verkehrsprojekt vergeudet werden sollen, müssen diese Infos in ganz Österreich verbreitet werden.

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9 Klima-Seiten aus der Wahrheit über die Westring -Autobahn, 2007
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Fieberkurve Linz
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Weltweiter Temperaturanstieg bis 2024
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