Presseaussendung vom 29.11.2021

Autobahnähnliche neue B139 im Bereich Haid und Pucking steht im Widerspruch zu den Klimazielen

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Ansfelden 29.11.2021

MEDIENINFORMATION

 

 

Autobahnähnliche neue B139 im Bereich Haid und Pucking steht im Widerspruch zu den Klimazielen

 

 

 

Mit dem autobahnähnlichen Ausbau der B139 werden Autoverkehr, Lärm, Abgase und Bodenverbrauch enorm ansteigen. Dazu gibt es klimafreundliche Alternativen. Die Voraussetzungen für die Genehmigung des Projekts sind daher nicht gegeben.

 

 

Der von Landesrat Steinkellner verkündete Baubeginn für die neue B139 und die Verlegung des Autobahnanschlusses aus dem Ortszentrum von Haid ist unrealistisch. Derzeit wird die Umweltverträglichkeitsprüfung für dieses Megaprojekt abgewickelt. Ein gewaltiger Berg von Projektunterlagen kann beim Land Oberösterreich sowie bei den Gemeindeämtern Pucking und Ansfelden angesehen werden. Bis einschließlich 10. Dezember 2021 kann jeder/jede Einsicht nehmen sowie Stellungnahmen direkt beim Amt der Oö. Landesregierung einbringen.

 

 

Zu Faschingsbeginn am 11. 11. wurden im Stadtsaal der Gemeinde Ansfelden von der ASFINAG und dem Land Oberösterreich die Pläne für die neue B139 Umfahrung Haid und die Verlegung des Autobahnanschlusses aus dem Ortszentrum von Haid der Bevölkerung präsentiert. Politiker standen für Fragen zu diesem überdimensionalen Straßenprojekt nicht zur Verfügung. In Ansfelden hat die Stadtführung zur gleichen Zeit eine Budgetklausur für alle Mitglieder des Gemeinderates angesetzt.

 

 

Beim Eingang zur Planungsausstellung machten VertreterInnen der Bürger- und Bürgerinneninitiative B139Neu/Maßnahmenpaket Haid mit zwei Transparenten auf die drohende Schlägerung und Umwidmung des Wasserwaldes und eine notwendige Verkehrswende aufmerksam.

 

 

Sie lassen sich von den schönfärberischen Versprechen einer Entlastungsstraße und einer wirtschaftlich tollen Zukunft nicht beeindrucken und vertiefen sich in die Unterlagenflut der Umweltverträglichkeitsprüfung, um Schwachstellen bei den Projektunterlagen für diese Straße zu finden.

 

 

Einwendungen gegen diese autobahnähnliche vier- bis sechsspurigen B139, die NICHT umwelt- und klimaverträglich ist, drängen sich geradezu auf, denn:

 

 

> Der Verkehr wird wesentlich mehr:
2035 sollen auf alter und neuer B 139 mehr als 43.000 Kfz/d fahren, das sind 16.000 (bzw. 60 %) mehr als derzeit (27.000). Neue Betriebe - nicht weit entfernt von Wohngebieten - werden lt. UVP-Unterlagen täglich 5.200 neue Kfz-Fahrten verursachen.

 

> Der Bodenverbrauch ist enorm:
60,6 ha in der Bauphase,
35,1 ha im Betrieb, davon 14,4 ha versiegelt,
Ein riesiges Betriebsbaugebiet von ca. 30 ha entsteht dort, wo jetzt Landwirtschaft betrieben wird. Dem Wasserwald droht Schlägerung und Umwidmung.

 

> Lärm und Abgase steigen:
bei vielen Wohnbauten wird es lauter,
Staub, Stickoxide und klimaschädliche Gase (vor allem auch CO2) nehmen zu.

 

Die Verkehrsplaner, welche die Notwendigkeit einer vier- bis sechsspurigen neuen B139 betonen, gehen von falschen Voraussetzungen und Verkehrsmodellen (mehr Autos, also mehr Straßen) aus, da sie die immer deutlicher werdenden Fehlentwicklungen der Vergangenheit einfach in die Zukunft fortsetzten.

 

 

Der Motorisierungsgrad im Bezirk Linz-Land für das Jahr 2035 wird mit 730 Kfz pro 1.000 Einwohner prognostiziert. 2018 gab es 627 Kfz pro 1.000 Einwohner in Linz-Land, also plus 16 %. Es wird mit einer Bevölkerungszunahme von 2017 bis 2035 um 25 % gerechnet. 2017 gab es auf der A1 zwischen dem Knoten Haid und der Anschlussstelle Ansfelden 118.600 Kfz/24 h mit einem Schwerverkehrsanteil von ca. 16 %. 2035 sollen es schon 140.700 Kfz/24 h sein, also 19 % mehr. Die sechsspurige A1 stößt somit an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und soll auf acht Fahrstreifen erweitert werden.

 

 

Die deutlich klimafreundlichere Alternative einer zweispurigen Umfahrung in Kombination mit einer Verlängerung der Straßenbahn bis Kremsdorf und einer Taktverdichtung auf der Pyhrnbahnstrecke wurde nicht untersucht, weil damit die neu zu schaffenden 30 ha Betriebsbaugebietsflächen im Umfeld der neuen B139, die rund 5.200 Kfz-Fahrten pro Tag verursachen werden, anscheinend nicht aufgenommen werden können. Um möglichst viel Güterverkehr auf die Bahn verlagern zu können, müssen Betriebsbaugebiete direkt an der Bahn mit Anschlussgleisen situiert werden.

 

 

Bei der Bekämpfung der Klimakrise darf eine florierende Wirtschaft nicht auf eine ständig zunehmende Beanspruchung von landwirtschaftlichen Böden beruhen und dafür auch immer größere und breitere Straßen brauchen.

 

 

In den UVP-Unterlagen wird die neue B139 ganz unverhohlen als wichtige neue Nord-Süd Achse zwischen Linz und der A1 angepriesen, also die bewusste Lenkung von massiv neuem Kfz Verkehr durch Wohngebiete (z.b. Harter Plateau) und die Potenzierung von Stauproblemen auf jetzt schon überlasteten Straßen.

 

 

Anni Jank, aktiv bei der BürgerInitiative B139 neu und der Initiative Verkehrswende jetzt!: „Die Fortschreibung der Zahlen des Straßenverkehrs aus den Verhältnissen der Vergangenheit in die Zukunft ist in einer Zeit der akuten Klimakrise völlig unzulässig, da der Straßenverkehr mit der Hauptverursacher dieser Krise ist.

 

 

Damit das Land OÖ bis 2030 die Klimaziele erreichen kann, muss es, wie Verkehrsexperten der Initiative Verkehrswende jetzt!“ errechnet haben, im Großraum Linz 150.000 Autofahrten pro Tag weniger geben als jetzt, was sicher nicht durch den Bau neuer Autobahnen und autobahnähnlicher Straßen erreicht werden kann. Da reden wir von einer Abnahme des Kfz-Verkehrs von 30 % und nicht einer Zunahme von 20 %, also einer extremen Schere von rd. 50 %!

 

 

Dieses Maß an Veränderung muss es auch so schnell wie möglich in diesem so stark unter dem Autoverkehr leidenden Bereich des Zentralraums im Südwesten von Linz geben.

 

 

Umweltverträglich mit deutlich mehr Kfz-Verkehr! Unmöglich!

 

 

Die Voraussetzungen zur Genehmigung dieses Straßenprojektes sind daher in keinem Fall gegeben.“

 

 

Für Nachfragen:
Anni Jank, Tel. 0660 6125858

 

 

 

Die INITIATIVE VERKEHRSWENDE JETZT! ist ein Netzwerk von über 20 Bürgerinitiativen und Vereinen,

die sich für eine umwelt- und menschenfreundliche Verkehrswende in OÖ einsetzen.

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