Offener Brief an OÖN vom 28.10.2025

Reaktion auf den OÖN Artikel vom 27.10.25

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Linz, 28.10.2025

 

 

 

 

 

Offener Brief

 

an die Oberösterreichischen Nachrichten zur Berichterstattung über die A26

 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

 

 

 

Dass die OÖN spätestens seit der (erschlichenen) Bewilligung dieses Steinzeitprojekts den Weg der objektiven und unabhängigen Berichterstattung verlassen haben, ist augenscheinlich. Es gibt nur mehr Jubelmeldungen und völlig unkritische Berichterstattungen über ein Projekt, das von der Politik als Entlastungprojekt verkauft wird, obwohl dem selbst die Bewilligungsunterlagen widersprechen. Auch in Ihrem gestrigen Artikel wird wieder mit überholten oder falschen Zahlen argumentiert.

 

  

 

Sie erwähnen mit keinem Wort, dass der Kfz-Verkehr auf der B127 seit 13 Jahren durch die Bemühungen, den umweltfreundlichen Verkehr zu forcieren, kontinuierlich gefallen ist. Und Sie erwähnen mit keinem Wort, dass der Kfz-Verkehr auf der B127 seit der Eröffnung der Donautalbrücke im November 2024 deutlich (über 10 %) angestiegen ist. Nur weil die Brücke da ist!  Das heißt: durch die Brücke wurden nun alle Anstrengungen der Vertreter der Landesabteilung, den umweltfreundlichen Verkehr zu puschen, mit einem Schlag zunichte gemacht. Die zugehörige Grafik anbei!

 

 

 

Und Sie erwähnen mit keinem Wort, dass Politik und Asfinag jahrelang vollmundig versprochen haben, dass die Donautalbrücke sofort bei Ihrer Eröffnung die Nibelungenbrücke um 20.000 Kfz pro Tag entlasten wird. Dazu ein paar Beispiele aus den Jahren 2017 - 2022.

 

Dennoch wird auch heute noch – 11 Monate nach Eröffnung der Donautalbrücke – der Bauleiter der A26 auf der ASFINAG Homepage mit diesem nie ansatzweise eingetretenen Wert zitiert.

 

 

Wenn jetzt 10.000 Kfz über die Donautalbrücke fahren, dann ist das nach Adam Riese nur die Hälfte (!) dieses x - fach versprochenen Wertes, also Aufgabe nicht erfüllt!

 

 

 

Und Sie erwähnen mit keinem Wort, dass in der letzten Woche vor der Eröffnung der Donautalbrücke nur mehr 37.000 Kfz über die Nibelungenbrücke gefahren sind und nicht 43.500, weil sie hier Zahlen aus dem Jahr 2022 zitieren, die im Jahr 2024 schon überholt waren.

 

 

 

Das letzte Mal, wo Sie in Ihrer Zeitung noch kritische Worte eines hohen Landesmitarbeiters abgedruckt haben, war im Jahr 2004 der sehr richtige Kommentar mit dem Titel „Es gibt Intelligenteres, als den Stau mit mehr Straßen zu bekämpfen!“ Nur ein Satz daraus: „Die weitere Entwicklung des Straßenverkehrs allein durch mehr Straßen in den Griff bekommen zu wollen, ist die am wenigsten intelligente Form der Verkehrspolitik“.

 


Die aktuelle Linie Ihrer Zeitung dagegen ist es, sich zum Edelhelfer einer ewig gestrigen Betonierer-Lobby zu machen, obwohl sie scheinheilig Umweltpreise wie die Feronia vergibt.

 

 

 

Dass die Prognosen des Verkehrs südlich der Donautalbrücke für diese Phase des Projekts falsch sein müssen, ist offensichtlich. Hier (Obere Donaulände und Römerbergtunnel) wirklich weitere 10.000 Kfz in der Hauptverkehrszeit durchschleusen zu können, wäre wirklich ein Wunder. Also waren die 20.000 prognostizierten Kfz über die Brücke von Anfang an eine Phantasiezahl (genauso wie die prognostizierten 72.000 Kfz/d auf der Nibelungenbrücke). Wie ebenfalls oft in Ihrer Zeitung abgedruckt!)

 

 

 

Wenn man den Kurs vor der Eröffnung der Donautalbrücke wieder aufnehmen und über die Achse Richtung Oberes Mühlviertel konsequent weiter den ÖV ausbauen und die Umsetzung der Stadtbahn massiv beschleunigen würde (zB die Elektrifizierung der Mühlkreisbahn), dann würde man auch für diesen Bereich im Westen von Linz eine gute Lösung finden. So könnte man auf die vollkommen unzulässige und milliardenschwere Parallel- bzw. Doppelförderung von klimaschädlichem Autobahnmonster und Stadtbahn auf der gleichen Verkehrsachse verzichten.

 

 

 

Zuletzt sei auch erwähnt, dass die von Ihnen erwähnte Rudolfstraße mit einem über den Erwartungen liegenden Rückgang auch ein ähnliches Schicksal wie die B127 erleiden wird. Erst durch die A26 mit Freinberg-Tunnel und Donautalbrücke wird es möglich sein, von Westen über die Rudolfstraße nach Urfahr zu fahren. Damit ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Rudolfstraße durch die A26 nicht entlastet und damit das Projektziel nicht erfüllt werden wird. Seit Jahren weigern Sie sich beharrlich, über diesen einen von vielen Denkfehlern im Zusammenhang mit der A26 zu berichten. Unabhängige Berichterstattung schaut anders aus!

 

 

Initiative Verkehrswende jetzt!