MEDIENINFORMATION
A26-Westring-Tunnel: aktuelle Probebohrungen am Froschberg weisen auf weitere erhebliche Kostensteigerung der Bauarbeiten hin – und deuten
die gewaltige Zerstörung des wertvollen Bergschlößl- und Ziegeleiparks an
Über 200 Probebohrungen laufen derzeit am unteren Froschberg für die Ausschreibung für den 2. Bauabschnitt der
„A26-Westring-Autobahn“ („Froschbergtunnel“). Es deutet sich heute schon an, welch mega Baustelle der neue Bahnhofsknoten mit 7 Tunnelein- und -ausfahrten in 3 Tunnelebenen haben wird. Die
problematische geologische Baugrundsituation im Bereich der Ziegeleistrasse ist ein Hauptgrund für neuerliche Verschieben des Baubeginns um mindestens 2 Jahre auf 2035 (s. OÖN Bericht von Herrn
Sempelmann, ASFINAG „Der Tunnelabschnitt beim Bahnhofsknoten ist ein herausforderndes Baulos“).
„Nachdem bereits 2009 und 2022 vergeblich gebohrt wurde, wird jetzt in einer Großoffensive von 200(!) zusätzlichen Sondierbohrungen im Bereich der Ziegelei- und
Waldeggstraße versucht, eine Möglichkeit zu finden, die wasserführenden Mergelschichten in den Griff zu bekommen. Es scheint noch völlig unklar zu sein, wie die riesigen Tunnelportale beim
Wissensturm mit insgesamt 7 Ein- und Ausfahrten angesichts der 5m unter der Waldeggstraße befindlichen wasserführenden Mergelschicht errichtet werden können. Dabei ist das Projekt schon mehrere
Jahrzehnte in Planung, und nun wird sich erst heute mit diesem Thema auseinandergesetzt, das zeugt doch deutlich von der Fehlplanung und einer weiteren Kostenexplosion!“, so Christian Trübenbach
von der Initiative „Zukunft statt Autobahn-Bau“.
Was bisher verschwiegen wird: Das Wasser in den Mergelschichten muss für den Bau der Tunnelportale dauerhaft abgeführt werden – mit all den ökologischen Folgen für
den Froschberg und den alten Baumbestand in Ziegelei- und Bergschlössl-Park, wenn der untere Froschberg auf Dauer sein Grundwasser verlieren wird. Die Bäume werden verdursten und absterben,
mitten in Zeiten des massiven Klimawandels. Übrigens: die dauerhafte Entwässerung war ein maßgebliches Argument, den Lobautunnel in Wien nicht zu bauen!
„Es werden wegen der wasserführenden Mergelschichten offene, tiefe Baugruben beim Tunnelportal am Wissensturm notwendig werden. Das bedeutet, dass der untere
Froschberg im Bereich der Ziegeleistraße aufgerissen wird und offene Baugruben einschließlich der in 3 Ebenen ausfahrenden Tunnel entstehen werden. Wegen der geologischen Gegebenheiten und der
großen Überdeckung ist eine Untertunnelung des Bergschlößlparks mehr als problematisch. Seitens der ASFINAG wurde den Hauseigentümern bereits Gebäudesetzungen von mindestens 6,5 cm mitgeteilt.
Dass im Bergschlößlpark bereits 22 Tiefbohrungen erfolgen, zeigt die große Unsicherheit der Planer.
Durch die offenen Baugruben werden auch große Teile des Bergschlößl- und des Ziegeleiparks zerstört werden. Damit werden das Stadtbild und die Lebensqualität am
Froschberg und im Bahnhofsviertel für tausende Linzer:innen auf Jahrzehnte stark beeinträchtigt! Wissen das eigentlich schon die Linzer Bürger:innen?“, fragt sich Gertraud Walli von der
Initiative „Zukunft statt Autobahn-Bau“.
Ein weiterer problematischer Nebeneffekt des Baus des A26-Portals ist, dass im Zuge der Baufreimachung für den A26-Bahnhofsknoten aufwändige Umleitungen der gesamten
städtischen Infrastruktur durchgeführt werden müssen. Kostenintensive, in die Natur eingreifende, jahrelang-dauernde Umleitungen des Starkstromnetz, der Linzer Hauptwasserleitung, Gasleitung,
Abflusskanals etc. müssen wegen des gigantischen Autobahn-Tunnelportals beim Wissensturm durchgeführt werden. Voriges Jahr wurde die Starkstromzuleitung für die Stadt Linz über den Froschberg und
durch den Bergschlößl-Park zur Trafostation in der Waldeggstraße ausgeführt. Derzeit ist die Umleitung einer der wichtigsten Hauptwasserleitungen in Linz mit einem Durchmesser von 40 cm von der
Waldeggstraße mit Fernwärme und Gasleitungen über den höhergelegenen unteren Froschberg und durch den Ziegelei- und Bergschlößl-Park in Ausführung, der dazu auch massiv beeinträchtigt wird.
Interessant wird es noch mit der Umleitung des Kanals – voraussichtlich auch durch den Bergschlößl-Park. Wie weit diese extremen Vorarbeiten überhaupt in der UVP-Prüfung berücksichtigt wurden,
ist fraglich.
Es liegt weiterhin auf der Hand, dass die problematische geologische Situation im Bereich des Wissensturms/Waldeggstraße das Bauende der A26 neuerlich um Jahre
verzögern wird und die derzeitige Inbetriebnahme im Jahr 2035 illusorisch ist. Im Jahr 2040 wird sich jedoch niemand mehr für diesen Tunnel interessieren – im Zeitalter von Klimakrise und
Verkehrswende ist dieses Uralt-Projekt aus den 1970er Jahren obsolet, da es bekanntlich ein anderes Mobilitätsverhalten geben wird. Es ist auch naheliegend, dass wegen der neu aufgetretenen
geologischen Probleme die kolportierten 1,2 Milliarden Euro bei weitem nicht ausreichen werden, um diese Monsterautobahn zu bauen – eine Autobahn, die die Linzer:innen wegen der Tausende
Autofahrten täglich mehr, die dann durch das große Autobahnportal beim Wissensturm möglich sein werden, mit mehr Verkehr, Lärm, Staubbelastung und Verdrängen vom öffentlichen Raum belasten wird.
Stoppen wir diesen Schildbürgerstreich, noch ist es nicht zu spät!
Fotocredits: Zukunft statt Autobahn-Bau
Ihre Ansprechpartner:innen:
Christian Trübenbach, ct@responzz.info , 0650 8809675 - Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!
Gerald Oberansmayr, oberansmayr.gerald@gmail.com , 0664 1540742, Initiative Verkehrswende jetzt
Gertraud Walli, gertraud.walli@gmx.at , 0699 17081134, Initiative Verkehrswende jetzt!
www.volksbefragung-linz.at